Ein guter Start in die Kita-Zeit

Erzieherin mit zwei Kindern in Kita

Für Ihr Kind beginnt mit dem Start in die Kita-Zeit ein neuer Lebensabschnitt. Von nun an gehört die Kita zum sozialen Netzwerk der Familie und Ihr Kind und Sie werden regelmäßig für eine Zeit voneinander getrennt sein. Das ist sowohl für das Kind als auch für die Eltern eine emotional anstrengende Zeit. Denn alle Beteiligten müssen sich erst einmal an die neue Situation gewöhnen. Unterstützt werden sie dabei vom Kita-Personal, das auf die Bedürfnisse des Kindes sowie der Eltern eingeht.

Die Frage, wann ein Kind zum ersten Mal in die Kita geht, ist eine individuelle Entscheidung und hängt zusammen mit der beruflichen oder finanziellen Situation der Eltern und mit deren sozialen Familienumfeld. Ein wirkliches Richtig oder Falsch gibt es hierbei nicht. Bei jeder Entscheidung sollte aber das Kind im Mittelpunkt stehen. Viele Frauen sind heute gut ausgebildet und möchten Berufstätigkeit und Kind miteinander verbinden. Dazu brauchen sie Betreuungsmöglichkeiten, die sie in ihrer Entscheidung unterstützen und es ihnen ermöglichen in den Beruf zurückzukehren, während sie ihr Kind gut betreut wissen.

Etwa im Alter von drei Jahren beginnt beim Kind die Autonomiephase, d.h. es fängt an, sich von den Eltern zu lösen. Ihnen fällt die Trennung von den Eltern leichter. Deshalb gilt dies als guter Zeitpunkt, um Kinder im Kindergarten einzugewöhnen. Das Kind kann bereits sprachlich mitteilen, was es gerne machen möchte oder ob es zur Toilette muss. Außerdem werden gleichaltrige Kinder wichtiger: Das gemeinsame Spielen beginnt.

Bastelsachen auf Tisch in Kindergarten

© Gautam Arora/Unsplash

Ein früherer Start in die Kita ist kein Nachteil für das Kind. Im Gegenteil: Bereits früh werden soziale Komptenzen aufgebaut. Kleinkinder lernen, mit anderen Kindern zurechtzukommen, und Konflikte vernünftig zu lösen. Der frühe Besuch der Kita wirkt sich zudem positiv auf die Entwicklung aus, indem Sprachkenntnisse und motorische Fähigkeiten trainiert werden. Eltern haben oft Schuldgefühle oder ein schlechtes Gewissen, wenn sie ihr Kind früh in die Fremdbetreuung geben. Das pädagogische geschulte Kita-Personal hat für diese Sorgen ein offenes Ohr und kann in einem ersten vertraulichen Gespräch Fragen klären und Zweifel ausräumen.

Ein Kind braucht sichere emotionale Bindungen, in denen es sich mit seinen Bedürfnissen verstanden, geliebt und geschützt fühlen kann. Von dieser sicheren Basis aus kann das Kind die Welt um sich herum erkunden und neue Erfahrungen machen. Von Geburt an verfügen Kinder über ein System von Signalen, mit dem sie Bindungsverhalten zu einer oder mehreren Personen zeigen. Durch Weinen, Nähe-Suchen oder Anklammern macht das Kind auf ein Grundbedürfnis aufmerksam. Mehr zum Thema Bindung und Grundbedürfnisse.

Wer sich unsicher ist, ob sein Kind reif genug ist, sollte sich mit dem Personal der Kita in Verbindung setzen, in die das Kind gehen soll. Dies kann zum Beispiel beim Tag der Offenen Tür der Einrichtung sein, bei einem Schnupperangebot oder bei einem vereinbarten Gespräch. Auf diese Weise besteht die Möglichkeit, dass das Kind die Kita kennenlernt und man bereits ein Gespräch mit einer Erzieherin oder der Kita-Leitung führen kann.

Auf dem Land ergibt sich die Wahl des Kindergartens meist aus der Lage des Wohnorts. Bevorzugt wird meistens die Kita, die sich im Ort selbst befindet oder die am nächsten liegt. In einer größeren Stadt haben Eltern oft die Qual der Wahl. Hier können neben Erreichbarkeit und Betreuungszeiten auch verschiedene pädagogische Konzepte die Wahl entscheiden.

Kind malt ein Bild im Kindergarten

© Evgeni Tcherkasski/Pixabay

Erziehungspartnerschaft mit der Erzieherin

Grundlage für eine gute Betreuung des Kindes ist die Eingewöhnung. Gemeinsam mit der Erzieherin gehen die Eltern eine Erziehungspartnerschaft ein, in der das Wohl des Kindes im Vordergrund steht. Bei der Eingewöhnung wird sich an den Bedürfnissen des Kindes und der Person, die bei der Eingewöhnung dabei ist, orientiert. In den meisten Fällen ist die Mutter diejenige, die diese Aufgabe übernimmt. Der Prozess der Eingewöhnung kann je nach Kita unterschiedlich ablaufen. Im Gespräch mit der Erzieherin können Fragen beantwortet sowie Sorgen oder Ängste angesprochen werden. Außerdem erklärt die Erzieherin den Tagesablauf in der Kita, zeigt die Räumlichkeiten und bespricht den Zeitplan für die Eingewöhnung.

Eine behutsame Eingewöhnung verringert den Stress für Kind und Eltern. Normalerweise dauert es etwa 2-4 Wochen, bis sich ein Kind in der Gruppe wohlfühlt. Dies kann je nach Kind unterschiedlich sein. Manche Kinder gewöhnen sich schnell ein, andere brauchen länger. Mit einigen Wochen stellt sich langsam eine Routine ein. Da Ihr Kind Zeit braucht, die Eindrücke in der Eingewöhnungsphase zu verarbeiten, ist es eine gute Idee, an diesen Tagen keine weiteren großen Ereignisse zu planen.

Dennoch kann es immer mal wieder Zeiten geben, in dem ein Kind keine Lust auf die Kita hat und lieber zuhause bleiben möchte. Das ist eine normale Reaktion. Oder haben Sie selbst auch immer Lust zur Arbeit zu gehen? Schließlich gibt es in der Kita jeden Tag viel zu sehen und zu tun. Sollte ein Kind sich über einen längeren Zeitraum weigern, in die Kita zu gehen, ist es ratsam, das Gespräch mit dem Kita-Personal zu suchen, um gemeinsam eine Lösung zu finden.

Baby schaut Eltern an

© Anna Shvets/Pexels

Neue Situation für Kind und Eltern

Kind und Eltern müssen sich beim Start in die Kita-Zeit auf eine neue Situation einstellen. Um sich darauf vorzubereiten und das Loslassen für beide Seiten einfacher zu gestalten, gibt es einige Tipps. Rückt der erste Tag in der Kita langsam immer näher, helfen Bilderbücher rund um das Thema Kindergarten und Kita weiter, die man sich gemeinsam mit dem Kind anschauen kann. Eltern beantworten auf diese Weise erste Fragen des Kindes nach dem Kindergarten und bekommen einen Eindruck davon, wie ihr Kind mit dem Thema umgeht.

Besonders wichtig ist dabei eine positive Haltung der Eltern. Sätze wie „Du musst in die Kita!“ haben einen negativen Unterton und können beim Kind Abwehr hervorrufen. Viel besser ist es, das Kind zu motivieren: „Bald bist du groß genug. Dann darfst du in die Kita gehen!“. Beim Spazierengehen vorbei an der neuen Kita sieht das Kind bereits das Außengelände mit den Spielgeräten und macht sich vertraut mit dem Ort.

Wählen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind die Trinkflasche, die Brotdose und den Rucksack für die Kita aus. Erklären Sie dabei, wofür die Sachen sind und warum das Kind diese braucht. Ganz bestimmt präsentiert Ihr Kind in der nächsten Zeit jedem voller Stolz seine neue Kindergartentasche.

Durch regelmäßige Kontakte mit anderen Kindern auf dem Spielplatz oder in Spielgruppen lernen Kinder das Zusammensein mit Gleichaltrigen kennen. Erste kleine Trennungen können geübt werden, indem Oma und Opa, Freund oder Nachbarin für kurze Zeit auf das Kind aufpassen. Wenn dies funktioniert und Ihr Kind sich wohlfühlt, kann die Zeit verlängert werden. Das kommt Ihnen auch zugute, sollten Sie einmal eine Auszeit brauchen oder einen gemeinsamen Abend mit dem Partner ohne Kind planen.

Kind an Pfütze

© Olya Harytovich/Pexels

Falls Sie als Mutter wieder in den Beruf einsteigen, ist es ratsam, dass sie vor der Eingewöhnung bereits anfangen, den Tagesablauf an die neue Situation anzupassen. Ein Kind, das bisher morgens lang geschlafen hat, und ein Job, der früh beginnt, vertragen sich nicht unbedingt miteinander. Besser im Vorfeld das Kind (und sich selbst) an ein früheres Aufstehen gewöhnen, damit später vor dem Arbeitsbeginn genügend Zeit bleibt, das Kind entspannt in die Kita zu bringen. Dabei am besten auch Zeit zum Trödeln und Spielen für das Kind miteinplanen.

Was brauche ich für den Kita-Start?

  • Kleinen Rucksack mit genügend Platz für Trinkflasche und Brotdose
  • Trinkflasche
  • Brotdose
  • Regensachen (Matsch- und Buddelhose, Regenjacke, Gummistiefel)
  • Hausschuhe
  • Mütze und Handschuhe (Winter) und Mütze/Sonnenschutz (Sommer)
  • Wechselsachen
  • Zahnbürste, Becher und Zahnpasta
  • Kleines Handtuch
  • Turnbeutel mit Sportsachen

Für kleinere Kinder zusätzlich:

  • Schlafsack oder Schlafanzug, wenn das Kind in der Kita Mittagsschlaf macht
  • Windeln, Feuchttücher
  • Extraschnuller

Jede Kita erstellt eine individuelle Liste mit benötigten Dingen. Dies sind nur Beispiele für Sachen, die in einer Kita oft benötigt werden. Das Kita-Personal wird Ihnen eine vollständige Liste mit allen benötigten Dingen zukommen lassen.

Literatur:
Burat-Hiemer, Edith: Ein gelungener Start in die Kita. Cornelsen, 2011.