Safe im Internet unterwegs

Grafik Internet

Am 06. Februar 2024 ist weltweit Safer Internet Day. An diesem Aktionstag steht die Online-Sicherheit und das Engagement für ein besseres Internet für Kinder und Jugendliche im Mittelpunkt. Es ist die Aufgabe von Eltern, ihren Kindern beizubringen, Medien kritisch zu hinterfragen, sich mit ihnen auseinanderzusetzen, über Gefahren aufzuklären sowie zu einem kreativen und verantwortungsbewussten Umgang damit anzuregen. Dabei ist es wichtig, sich auch den eigenen Medienkonsum vor Augen zu führen.

Smartphone, Tablet und Computer sind ständige Begleiter in unserem Alltag. Während sich Erwachsene noch an eine Zeit ohne Internet erinnern können, als die Telefone noch eine Wählscheibe hatten und mit einem Kabel in der Wand verbunden waren, wachsen heutige Kinder und Jugendliche als „Digital Natives“ ganz selbstverständlich mit digitalen Medien auf. Aus diesem Grund sollte die Medienerziehung ein wesentlicher Bestandteil der eigentlichen Erziehung sein.

Denn die digitalen Medien sind aus dem heutigen Familienleben nicht mehr wegzudenken. Die Eltern benutzen die Kalender-App, informieren sich über die Nachrichten des Tages, checken die Schul-App auf Neuigkeiten oder suchen nach neuen Kochrezepten im Internet, während die Kinder Videos auf TikTok schauen oder sich über WhatsApp austauschen.

Kinder an Smartphone

© Katerina Holmes/Pexels

Einerseits sind Smartphone & Co. nützlich, fördern unsere Kreativität, vermitteln Informationen und unterstützen uns bei Bedarf im Alltag. Andererseits raubt der Medienkonsum auch wertvolle Zeit und führt gerade in der Familie zu Streitigkeiten und schlechter Stimmung. Außerdem machen sich Eltern Sorgen, womit die Kinder im Internet und in den sozialen Medien konfrontiert werden können: gewaltverherrlichende oder pornographische Bilder und Videos, Hasskommentare, Cybermobbing oder Cybergrooming. Dazu kommen Themen wie Datenschutz und Urheberrechte


Eltern als Vorbilder

Wenn wir uns Gedanken über die Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen machen, müssen wir auch unseren eigenen Umgang damit hinterfragen. Da Kinder durch Beobachten und Nachahmen lernen, ist es wichtig, als Eltern ein Vorbild im Umgang mit Medien zu sein. Bin ich als Elternteil selbst oft online, neigen auch meine Kinder dazu, mehr Zeit mit Medien zu verbringen.

Viele Kinder wünschen sich von ihren Eltern mehr Aufmerksamkeit. Anschaulich wird dies besonders auf Spielplätzen, wo viele Eltern auf Bänken sitzend auf ihre Smartphones schauen, während ihre Kleinen im Sand spielen. Wir müssen uns also auch selbst an die eigene Nase packen, damit wir für unsere Kinder vertrauensvolle Begleiter im Mediendschungel sein können.


Kinder begleiten

Die Frage ist also: Wie können wir unsere Kinder am besten begleiten? Damit Kinder einen verantwortungsbewussten Umgang mit Medien erlernen können, brauchen sie Erwachsene, die selbst mit Medien kompetent umgehen können. Wir müssen Gesprächspartner und Begleiter sein. Auch wenn es mit zunehmenden Alter des Kinders für Eltern oft schwer ist, die richtige Balance zwischen Schutzmaßnahmen und dem Recht des Kindes auf eigene Entwicklung, auch im digitalen Bereich, zu finden.

Mutter und Sohn auf Sofa mit Tablet

© JuliaMCameron/Pexels

Für Kinder im Grundschulalter sollte immer die Regel gelten: Niemals allein im Internet. Die Initiative "SCHAU HIN!" rät bei Kindern unter 5 Jahren zu höchstens einer halben Stunde am Stück Mediennutzung täglich. Bei Kindern von 6-9 Jahren zu einer Stunde täglich. Ab 10 Jahren zu höchstens 10 Stunden in der Woche. Über die Einteilung können die Kinder in diesem Alter selbst bestimmen.

Ein Mediennutzungsvertrag kann helfen, den Medienkonsum in der Familie zu beobachten und bei Bedarf anzupassen. Hierbei sollten die Eltern mit gutem Beispiel vorangehen und für sich selbst auch einen Vertrag anlegen. Weitere Regeln können zum Beispiel folgende sein: keine Smartphones im Kinderzimmer oder kein Handy beim Essen. Das gilt dann übrigens für alle, auch für die Eltern. Genauso wie die Nutzungszeiten sollten auch die Konsequenzen bei Nichteinhaltung festgelegt werden.


Social-Media-Apps

Wie reagiert man nun am besten als Eltern, wenn das eigene Kind einen Social-Media-Account habe möchte? Zunächst einmal sollte man sich vor Augen führen, dass besonders Jugendliche ein großes Bedürfnis nach Kommunikation, Gemeinschaft und sozialer Integration haben. Das Internet und die sozialen Plattformen ermöglichen es Jugendlichen, sich zu präsentieren, sich mit Freunden auszutauschen und sich zu informieren.

Ein klares Nein zum Account kann zur Folge haben, dass das Kind selbst einen Account anlegt und auf eigene Faust den sozialen Dienst ausprobiert und unter Umständen in den Einstellungen Haken an den falschen Stellen macht. Besser ist es, sich die App gemeinsam anzuschauen und die Einstellungen zusammen vorzunehmen. Dabei ist es von Vorteil, sich selbst erst einmal über die App zu informieren.

Display eines Smartphones mit Apps

© Thomas Ulrich/Pixabay

Soziale Netzwerke wie TikTok, Instagram, WhatsApp oder Snapchat sind laut der Altersgrenzen erst für Jugendliche ab 12 bzw. 13 Jahren gedacht. Wenn ihr Kind auf einem Netzwerk aktiv werden möchte, ist es wichtig, dass es über seine Rechte und den Datenschutz Bescheid weiß. Bei allen sozialen Netzwerken lassen sich Privatsphäre-Einstellungen vornehmen, die ihr Kind vor ungewünschten Kommentaren oder Annäherungsversuchen schützen. Weitere Infos dazu auf klicksafe.de.


Spiele und Online-Games

Spielen ist ein Teil des menschlichen Lebens. Deshalb ist es nicht verwunderlich, wenn Computerspiele und Online-Games besonders auf Kinder und Jugendliche eine starke Faszination ausüben. Die Frage, wie lange gespielt wird, ist häufig ein Streitpunkt in Familien. Neben der Nutzungsdauer sind auch die Spielinhalte nicht immer unproblematisch. Das derzeit sehr beliebte Online-Spiel Fortnite Battle Royale ist erst ab 12 Jahren. Spiele wie Counter Strike, Call of Duty, GTA sind aufgrund ihrer gewalttätigen Inhalte erst ab 16 bzw. 18 Jahren freigegeben. Bei Spiele-Apps für Smartphone und Tablets besteht keine Altersprüfung, die Angaben beruhen auf der Selbstauskunft des Spieleanbieters.

Hände an Controller

© Anton Porsche/Pexels

Eltern sollten im Blick haben, was ihre Kinder an der Konsole oder am Smartphone "zocken". Durch die Systemeinstellungen können Grenzen bezüglich von bezahlbaren Inhalten (In-App-Käufen) gesetzt werden. Gerade Online-Games verdienen ihr Geld mit In-App-Käufen und geschalteter Werbung. Ein guter Weg, um Spiele kennenzulernen und gemeinsame Zeit mit seinem Kind zu verbringen, ist es, selbst mit dem Kind mitzuspielen. Taucht Werbung im Spiel auf, kann das Kind darauf hingewiesen werden, dass die Spielebetreiber so Geld verdienen und die Werbung deshalb nicht angeklickt werden sollte.

Neben Spielen, die sich mehr an der Kreativität ausrichten, wie Minecraft oder Super Mario Maker, gibt es auch die Möglichkeit, eigene Spiele zu designen, z.B. mit Kodu, Bloxels oder GameMaker.


Gegen Cybermobbing vorgehen

Beim Thema Cybermobbing sollte offen mit Kindern gesprochen werden. Vermitteln Sie Ihrem Kind, dass es mit seinen Problemen zu Ihnen kommen kann. In den meisten Fällen kommen Täter aus dem direktem oder indirektem Umfeld, z.B. der Schule, dem Dorf, dem Viertel oder dem Verein. Durch die Allgegenwärtigkeit der digitalen Medien hat das Opfer keine Ruhezeiten mehr. Die digitale Kommunikation, die nicht direkt von Angesicht zu Angesicht stattfindet, führt zu einem Herabsinken der Empathie und der Hemmschwellen. Beleidigende Nachrichten können zudem geteilt werden und verbreiten sich auf diese Weise.

© Mikhail Nilov/Pexels

Folgen können gesundheitliche Probleme wie z.B. Kopfschmerzen oder Schlaflosigkeit sein, häufiges Fehlen in der Schule, ein Leistungsabfall in den Noten oder eine Änderung des Verhaltens sein. Bieten Sie sich als Gesprächspartner an und holen Sie sich Hilfe von außen. Im besten Falle wendet sich das Kind an Sie, die Eltern, oder an eine Lehrperson. Ist der Täter/die Täterin bekannt, sollte im Vorfeld ein Gespräch mit den Eltern und Lehrern stattfinden, bevor Sie Anzeige bei der Polizei erstatten.

Vorfälle sollten per Screenshot dokumentiert sowie die Meldefunktion des jeweiligen Betreibers genutzt werden. Inhalte, in denen Klassenkameradinnen oder Klassenkameraden gemobbt werden, nicht weiterleiten. Weitere Infos gibt es unter klicksafe.de.


Fake News erkennen

Dank des Internets ist es kein Problem mehr, an Informationen zu kommen. Viel wichtiger ist die Bewertung der gefundenen Informationen geworden. Nachrichten, Fotos oder Videos werden aus dem Zusammenhang gerissen oder manipuliert. Vor jedem Teilen eines Inhalts sollte die Quelle geprüft werden. Wer ist der Urheber der Information? Gibt es weitere unabhängige Quellen, die die Information teilen? Gerade bei Internetseiten hilft ein Blick in das Impressum einer Seite, um die Glaubwürdigkeit zu bewerten. Mithilfe von Faktencheckern oder Videos zum Thema Fake News kann gelernt werden, woran man diese erkennt.

Quelle: YouTube/Die Maus

Eng verbunden mit dem Thema Fake News ist der Begriff Filterblase. Eine Filterblase ist ein digitaler Raum, in dem jemand nur von Menschen umgeben ist, die der gleichen Meinung sind. Das ist zwar schön für die eigene Bestätigung, geht aber zu Lasten der Meinungsvielfalt. Mitverantwortlich dafür ist der jeweilige Algorithmus einer Plattform, der die Informationen filtert und unsere Freundesliste nach Vorlieben und Neigungen analysiert. Das Filtern von Informationen geschieht überall im Netz. Wir sollten uns nur im Klaren darüber sein, dass sie existiert und wir uns nicht so frei im digitalen Raum bewegen, wie wir vielleicht annehmen.

Filterblase? Algorithmus? Fake News? - Noch nie davon gehört? Das Internet-ABC richtet sich an Kinder von 5-12 Jahren, Eltern und Lehrkräfte.


Datenschutz

Persönliche Daten wie der richtige Name, Adresse, Handynummer oder Passwörter sollten niemals geteilt werden. Für jeden Zugang sollte ein eigenes Passwort verwendet werden. Ein Passwort sollte immer aus einer Kombination aus Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen bestehen und mind. 8 Zeichen haben. Um bei Apps die Privatsphäre des Kindes zu gewährleisten, in den Zugriffsrechten die Einstellungen auf "privat" einstellen.

Zwei Kinder spielen auf Tablet

© Alex Green/Pexels

Überall im Netz hinterlassen wir Spuren. Deshalb ist es wichtig, diese so klein wie möglich zu halten. Tracking wird von Webseiten eingesetzt, um das Verhalten des Users oder Kunden zu analysieren. Jeder kennt das Phänomen, wenn man sich etwas in einem Online-Shop angeschaut hat, es plötzlich überall als Werbung auf anderen Webseiten auftaucht. Mithilfe des Tracking-Schutzes in den Browser-Einstellungen können wir das Ausspähen unserer Daten begrenzen. Außerdem hilft es, bei den Cookie-Einstellungen einer Webseite nicht direkt auf "Alle annehmen" zu klicken, sondern sich die Minute Zeit zu nehmen, die Einstellungen selbst vorzunehmen.


Medienfreie Zeiten

Auch wenn es nicht einfach ist, ein Kind vom Smartphone, Videospiel oder Fernseher wegzukommen: Kinder brauchen einen Ausgleich zur Mediennutzung. Da das Chatten und Spielen meistens im Sitzen stattfindet, sollte dieser Ausgleich Bewegung beinhalten. Statt mit den Freunden über WhatsApp zu schreiben, kann sich auch getroffen werden, um Fußball zu spielen oder etwas zu unternehmen. Gerade Bewegung und Sport helfen beim Abbau von Stress in der Schule und im Alltag.

Kinder in der Natur

© Pexels/Pixabay

Zudem sollte gerade das gemeinsame Familienessen eine medienfreie Zeit sein. Beim Frühstück wird der anstehende Tag besprochen und beim Mittagessen oder Abendessen wird von den Erlebnissen des Schultages bzw. Tages berichtet.


Weiterführende Links

seitenstark.de - Infoseite für Kinder und Erwachsene
fragfinn.de - Kindersuchmaschine
juuuport.de - Hilfe bei Cybermobbing und anderen Problemen im Netz
schau-hin.info - Elternratgeber zu allen digitalen Medien
klicksafe.de/kinder - Klicksafe für Kinder
klicksafe.de/jugendliche - Klicksafe für Jugendliche
klicksafe.de - Klicksafe für Erwachsene
internet-abc.de - Infoseite für Kinder, Eltern und Lehrkräfte
mediennutzungsvertrag.de - Hilft beim Erstellen eines Mediennutzungsvertrages

Quellen

Albers-Heinemann, Tobias und Björn Friedrich - Das Elternbuch zu WhatsApp, YouTube, Instagram & Co.
Computer, Informatik, Internet für Eltern. Was Sie wissen müssen, um Ihr Kind zu unterstützen.

Titelbild: Gibet Moll/Pixabay