Gemeinsam durch die Schulzeit

Schultasche

Gemeinsam durch die Schulzeit - So unterstütze ich mein Kind

Die Schulzeit ist eine prägende Phase im Leben eines Kindes, die von der Grundschule bis zum Schulabschluss viele Herausforderungen mit sich bringt. Eltern können ihre Kinder auf vielfältige Weise unterstützen, um ihnen den Weg zu erleichtern und ihre schulische Entwicklung positiv zu beeinflussen.

Kinder brauchen Eltern, die sie gut durch die Schulzeit begleiten. Die motivieren, aber nicht überfordern. Die zuhören und ein offenes Ohr für die Sorgen und Probleme ihrer Kinder haben, sei es im Umgang mit Mitschülerinnen und Mitschülern oder bei Klassenarbeiten, Noten oder Stress mit der Lehrerin oder dem Lehrer.

Selbstvertrauen

Schulische Leistungen sind wichtig, aber sie sollten nicht der einzige Lebensinhalt eines Kindes sein. Bereits in der Grundschule werden Kinder mit Leistungsdruck konfrontiert: In der dritten Klasse finden die Vergleichsarbeiten statt und in der vierten Klasse steht der Wechsel zur weiterführenden Schule an. Die dazugehörige Empfehlung der Schulform löst bei Eltern gerne Panik aus, die sie leider oftmals auf ihre Kinder übertragen.

Es ist also nicht verwunderlich, dass sogar Kinder im Grundschulalter Schulstress kennen. Dabei sind die Anforderungen der Eltern an ihre Kinder oft höher als die Anforderungen der Schule. Eltern wünschen sich für ihre Kinder eine sorgenfreie, finanziell abgesicherte Zukunft. Daran ist erstmal nichts Falsches.

Junge mit Kopf auf Büchern

© Karolina Grabowska/Pexels

Wenn aber die Zukunftsängste der Eltern dazu führen, dass ein Kind nur noch am Lernen ist, keine Freizeit mehr hat und stets unter Leistungsdruck steht, dann läuft etwas grundlegend falsch. Kinder brauchen Eltern, die sie kompetent begleiten. Sie sind nicht dazu da, sich die eigenen Träume zu erfüllen. Sollte der Terminkalender des Kindes zu voll sein, dann ist es Zeit, diesen zu entrümpeln.

Ein gesundes Selbstvertrauen hilft dabei, mit Enttäuschungen umzugehen, sei es eine schlechte Note oder die Fehler im Diktat. Fehler sind menschlich und gehören zum Leben dazu. Denn gerade durch das Fehlermachen lernen wir als Menschen. Deshalb ist es wichtig, seinem Kind zu vermitteln, dass Fehler nicht etwas Schlechtes sind, sondern ein Hinweis darauf, an dieser Stelle noch etwas zu üben.

Hierbei können Eltern ihre Kinder unterstützen, indem sie zeigen, dass sie selbst nicht frei von Fehlern sind. Wie soll ein Kind beim Lernen motiviert werden, wenn auf jeden seiner Fehler mit dem Finger gezeigt wird? Im schlimmsten Fall noch verbunden mit einem "Das ist falsch!". Viel besser ist es, die Fortschritte des Kindes anzuerkennen und darauf hinzuweisen, was es bisher gelernt und geleistet hat.

Mädchen uebt Schreibschrift

© Jena Backus/Pixabay

Wenn ihr Kind etwas richtig gut gemacht hat, loben Sie es. Dabei sollte darauf geachtet werden, wie das Lob geäußert wird. "Super! Toll gemacht!" wirkt nach dem zwangzigsten Mal nicht mehr motivierend, sondern eher so, als würde das Elternteil sich nicht wirklich dafür interessieren. Kinder merken, ob ein Lob ehrlich gemeint ist oder nicht. Es kann helfen, sich eine bestimmte Sache herauszusuchen und diese zu loben oder die Anstrengung an sich hervorzuheben: "Die Buchstabenreihe sieht richtig gut aus. Das "M" geht dir leicht von der Hand." oder "Da hast du dir aber viel Mühe gegeben."

Ausgleich zur Schule

Wer in der Schule viel sitzt, braucht als Ausgleich Bewegung. Beim Sport oder draußen in der Natur können Kinder ihren natürlichen Bewegungsdrang ausleben. Beim Sprung über den Bach oder dem Erklettern des Baumes werden Ängste überwunden, Grenzen ausgetestet und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten gefestigt.

Junge auf Seilbahn auf Kinderspielplatz

©hamxx005/Pixabay

Körperliche Aktivität hält nicht nur fit, sie verbessert auch die Konzentrationsfähigkeit und baut Stress ab. Beim Vereinssport werden soziale Kontakte geknüpft. Kinder, die einen Ausgleich zur Anspannung in der Schule haben, können Enttäuschungen besser wegstecken.

Lernen und Motivation

Jedes Kind kommt mit einer angeborenen Neugier zur Welt. Durch Erkunden und Erfragen erfahren Kinder ihre Umgebung. Neugier ist also ein Grundmotor für Lernerfolg. Fragt man Kinder vor dem ersten Schultag, ob sie sich auf die Schule freuen, antwortet der Großteil mit einem bestimmten Ja. Sind Kinder schon länger in der Schule, fällt die Antwort meistens nicht mehr so positiv aus. Was kann man als Eltern machen, dass die Neugier auf Neues und die Motivation zum Lernen erhalten bleibt?

Als Eltern sollte man die Stärken und Schwächen des Kindes beachten. Es hilft, das Kind zu Wort kommen zu lassen: Was kann es seiner Meinung nach gut? Wo ist es unsicher? Zeigt ein Kind ein Talent in einer bestimmten Sache, sollten die Eltern es darin unterstützen, z.B. durch passende Bücher, Museumsbesuche oder gemeinsame Recherchen zum Thema im Internet.

Junge liest Buch auf Bett liegend

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Das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, Aufgaben erfolgreich zu bewältigen, spielt eine große Rolle. Schüler, die glauben, dass sie durch ihre Anstrengungen Erfolg haben können, sind motivierter, Herausforderungen anzunehmen. Dafür brauchen sie Eltern, die an ihre Fähigkeiten glauben, sowie Lehrkräfte, die sie unterstützen. Ein unterstützendes Umfeld und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten fördern die Bereitschaft, sich Herausforderungen zu stellen und kontinuierlich zu lernen.

Um das Kind zum Lernen zu motivieren gibt es einige Tricks. Kurze Übungseinheiten von 10 bis 15 Minuten sind sinnvoll. Danach wird erst einmal eine Pause gemacht, in der sich das Kind bewegen kann. Körperliche Bewegung kann auch beim Lernen selbst eingesetzt werden, z.B. durch einen Ball, der beim Abfragen des Einmaleins oder der Englischvokabeln hin- und hergeworfen wird. Schreibübungen müssen nicht zwangsläufig nur auf Papier gemacht werden. Es hilft Kindern, wenn sie ein Wort zunächst mit dem Finger auf den Tisch schreiben, um für das Wort ein Gefühl zu bekommen.

Mutter hilft Kind bei Hausaufgaben

© Juucy/Pixabay

Beim Vorlesen verbringen Eltern und Kinder Zeit miteinander, sind sich nah und kommen ins Gespräch. Das stärkt den Familienzusammenhalt und hilft, auch über schwierige Themen zu sprechen. Durch Geschichten lernen Kinder neue Wörter kennen und nehmen diese in ihren Wortschatz auf. Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wird, sind besser für die Kita, die Schule und den Alltag gewappnet. Außerdem festigt ein Vorleseritual am Abend die Eltern-Kind-Bindung, die für eine gute Entwicklung des Kindes wichtig ist.

In der Klassengemeinschaft

Kinder lernen heute anders als früher. Stand früher der Lehrer beim Frontalunterricht stets vor der Klasse, so gibt es heute verschiedene offene Unterrichtsformen, wie z.B. die Gruppenarbeit, die Stationsarbeit oder die Projektarbeit, bei denen die Schüler:innen sich ihre Ergebnisse gegenseitig präsentieren. Durch Apps ist zudem das digitale Lernen möglich. Wie der Unterricht von den Lehrkräften gestaltet wird, erfahren Eltern auf Elternabenden.

Mit der Zeit bildet sich im ersten Schuljahr die Klassengemeinschaft, in der unterschiedliche Charaktere aufeinandertreffen, aus. Sich darin zurechtzufinden und Beziehungen zu Gleichaltrigen aufzubauen, ist eine zentrale Entwicklungsaufgabe in den ersten Grundschuljahren. Klassenregeln helfen dabei ein positives Klassenklima zu schaffen. Durch die Klassengemeinschaft lernt das Kind, Regeln zu befolgen und Kompromisse zu schließen. Wenn sich ein Kind unwohl in der Klasse fühlt, ist das Gespräch mit der Lehrkraft zu suchen.

Eltern und Lehrkräfte sollten im Sinne ihres Kindes in der Erziehung zusammenarbeiten und ein gutes Team bilden. Deshalb ist es wichtig, einen guten Kontakt zu den Lehrkräften aufzubauen. Schulprobleme können mit den Lehrkräften besprochen werden. Formulieren Sie klar ihre Bedürfnisse in einem wertschätzenden Umgangston.

Lehrer Schüler Smartboard

© steveriot1/Pixabay

Wichtige Angelegenheiten lassen sich selten gut an der Klassentür besprechen. Am besten wird ein Gesprächstermin ausgemacht, an dem Fragen gestellt und konkrete Änderungsvorschläge vorgestellt werden können. Gibt es Probleme mit einer Lehrkraft oder Mitschülern, sind zunächst der Klassenlehrer oder der Vertrauenslehrer die ersten Ansprechpartner.

Hausaufgaben und Organisation des Schulalltags

Hausaufgaben sind dazu da, die Fähigkeiten des Kindes zum eigenverantwortlichen Lernen zu trainieren. Kurzum: Ihr Kind lernt das Lernen. Es sollte die Schularbeiten also erst einmal allein machen. Versteht ein Kind die Aufgabenstellung nicht oder tut sich mit einer Aufgabe schwer, können Eltern Hilfestellung geben. Sind die Hausaufgaben gemacht, wird der Arbeitsplatz aufgeräumt und die Schulsachen in der Schultasche verstaut.

Kinder brauchen nach der Schule eine Pause. Nach dem Essen eine halbe bis eine Stunde ist ausreichend, um sich auszuruhen. Für die Hausaufgaben selbst ist ein Zeitpunkt zwischen Mittagessen und Abendessen sinnvoll. Einige Kinder erledigen ihre Hausaufgaben gerne nach dem Mittagessen, andere machen sie lieber später nachmittags. Finden Sie gemeinsam mit Ihrem Kind die passende Zeit heraus. Die Schulaufgaben sollten einen festen Platz in der Tagesstruktur haben.

Mädchen macht Hausaufgaben

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Genauso wichtig wie die richtige Zeit zum Hausaufgaben machen ist der richtige Ort. Dieser befindet sich nicht am Küchentisch unter jeder Menge Trubel, sondern am Schreibtisch im eigenen Zimmer. Im besten Falle ist dieser aufgeräumt, damit die benötigten Bücher, Hefte und Stifte Platz haben. Alles, was ablenken kann, verschwindet aus der Reichweite des Kindes oder wird gar nicht erst angemacht. Liegt das Handy auf dem Schreibtisch, ist die Verlockung zu groß, schnell die WhatsApp-Nachrichten zu checken.

Grundschulkinder brauchen mehr Unterstützung beim Packen des Ranzens als Kinder einer weiterführenden Schule.  Übernehmen die Eltern die ganze Organisation des Schulalltags, kann das Kind keine Selbstständigkeit lernen. Eltern sollten schrittweise die Verantwortung für den Ranzencheck am Abend an ihr Kind abgeben. Sucht man anfangs die Schulmaterialien noch zusammen heraus, wird diese Aufgabe immer mehr an das Kind, das sich am Stundenplan orientieren kann, übertragen. Mit der Zeit entwickelt sich eine Routine und das Kind seinen Schulalltag selbstständig organisieren.

Quellen:
Träbert, Detlef: Das 1 x 1 des Schulerfolgs, Beltz 2016.
Ebbert, Birgit: Elternratgeber Schulübergang, Schulwerkstatt Verlag 2015.